Gastspiel „HÖLLENRITT” von Felix Mitterer (nach John B. Keane)

Im Zentrum von „Höllenritt” (im Original ‚Sharon’s Grave’, UA 1960) steht in Shakespearehafter Größe eine der unglaublichsten Figuren der Theaterliteratur, ein gelähmter Krüppel, der auf dem Rücken seines Bruders zu reiten pflegt und mit Gewalt und List seiner Cousine ihr Erbe abjagen will. Denn nur als Hofbesitzer, so glaubt er, wird er eine Frau zum Heiraten finden.
Ein wildes, manchmal groteskes Stück, tragisch und komisch zugleich, wahrlich ein Höllenritt.
In „Höllenritt” vermischt sich irisches Sagengut um die zu Tode gekommene Prinzessin Sharon mit Abgründen des Egoismus und ihres möglichen Gegenteils. Der Kampf um die Existenz, die Suche nach Nähe und Liebe – das treibt fast alle Figuren des Stücks an und dies sind keine zutiefst irisch-ruralen Themen. Diese Geschichte könnte sich genauso gut in Österreichs Bergen zutragen. Und davon gibt’s in Felix Mitterers Heimat genug. Der Tiroler, der 15 Jahre seines Lebens in Irland verbracht hat, übersetzte im Jahr 2007 John B. Keanes zweites Stück ‚Sharon’s Grave’ ins Tirolerische, macht damit diesen großen Autor der Theaterliteratur endlich auch einem deutschsprachigen Publikum bekannt und zeigt uns, wie vertraut uns selbst weit entfernt gedachte menschliche Antriebe und kulturelle Verhaltensweisen sein können.
Identitäten und Verhaltensmuster werden hier durch den Einsatz der deutschen Sprache in einem zutiefst irisch geglaubten Kontext aufgebrochen, entfremdet und regen zum Nachdenken über die eigene und die fremde Kultur und Identität an.
Freuen Sie sich auf unsere Gäste aus Irland, die Theatergruppe des Department of Germanic Studies des Trinity College Dublin!